pixel pixel



hilfe für den nahen osten #2 oder auswege aus der epistemischen provinzialität

nachdem ich mich kürzlich gegen die fundamentalistischen regime im nahen osten gewand und ihre korruption kritisiert habe, möchte ich noch ein paar gedanken anheften.

man liest immer wieder, die araber oder die moslems würden uns unserer freiheit wegen hassen.

das klingt stumpf, ist aber, wenn man sich die dahinterstehende denkweise genauer ansieht, garnicht so weit hergeholt. wir sprechen vom fundamentalismus als terroristische gesinnung.
der begriff des fundamentalismus findet auch in der erkenntnistheorie gebrauch und beschreibt dort auf der suche nach wahrem wissen eine denkweise, die zusammengefasst jeden akt der hinterfragung früher oder später in gottes willen stranden läßt. kann es gute gründe geben, wenn sowieso alles darauf hinausläuft? was ist die letzte norm 1er guten begründung? wie gelangt der mensch über den engen kreis seiner meinung hinaus?

dass die strikte verzahnung von kirche und staat der rationalität nicht gerade zuträglich ist, hat europa in finsteren jahrhunderten am eigenen leibe erfahren. was nicht heißt, dass die menschen nicht mehr glauben oder sich die politik nicht kirchlicher rethorik bedient (amerika sei außen vor gelassen).
das soll nicht heißen, dass wir nicht den fehler des bornierten, des dogmatisch festgefahrenen meinens machen. aber wir lassen auch andere meinungen zu. meinungen können wahr sein, sind es aber von haus aus nicht. daraus zu schließen, dass sie irrelevant sind, ist eine epistemische untugend.
denken und erkennen sind moralische tugenden, weil wir damit abstand zu uns selbst gewinnen. wir brauchen diesen abstand um uns sinnvoll mit sachverhalten auseinandersetzen zu können.
wissen kann nur an wissen überprüft werden, und man kann fernab des skeptischen leerlaufs konstatieren, dass wir im lauf der jahrtausende das 1 oder andere ganz gut verstanden, erkannt, wissen darüber erworben haben. in unserem gesamten bestreben geht es um wissen im grundsätzlichen sinne.
wir erweitern unsere freiheit indem wir wissen erlangen.

und hier meine behauptung: große teile der arabischen welt stecken seit jahrhunderten in ihrer epistemischen provinzialität fest. gründe geben und nehmen. nur freie wesen suchen nach wahrheit, der arabische fundamentalismus ist genauso freiheitsfeindlich wie der epistemische. man hält uns für zu frei, weil hier jeder glauben kann, was er will. was nicht heißt, dass wir fakten gegenüber abgeneigt wären. und die fakten, die sprechen leider immer mehr gegen das, was fundamentalisten aller coleur für die einzige aller wahrheiten verkaufen.

mein gegenangebot ist freiheitsfreundlich: wenn man der freiheit mal ein bisschen raum gibt, wird sie sich durch freie reflexion selbst regulieren. wir können spontan über unser denken nachdenken. ist nicht das sinnvolle ethik? sie ist autonom, erkenntnis gelingt dort, wo sie ihrer innerern freiheit gerecht wird. eure kleine subjektive minifreiheit, zwischen glaubenssätze und repression gezwängt, erscheint mir dagegen, sei sie auch in gold gegossen, stumpf und armseelig, der fülle des menschlichen geistes nicht würdig. der mensch ist erst frei, wenn er erkennt. es ist ziemlich feige, sich diese freiheit zu nehmen und den heranwachsenden generationen ebenso. die freiheit steckt in uns allen. aber sie ist eine leistung. wir müssen sie uns erwerben, was weder mit dollares noch mit zwang je gelingen wird.
 
 [notizen]    Link  (0 Kommentare)   Ihr Kommentar    






pixel pixel







pixel pixel
Letzte Beitr?ge und Kommentare /    (dufaux)  /  17 billionen an wertlosen...  (dufaux)  /  auch mal schön. um 6...  (dufaux)  /  evtl  (dufaux)  /  nothing is ever enough.  (dufaux)  

Zum Kommentieren bitte einloggen

Layout dieses Weblogs basierend auf Gro?bloggbaumeister 2.2

pixel pixel